Der Bildhauer Erwin Rehmann (1921 bis 2020) hat in Laufenburg an verschiedenen Orten sichtbare Spuren hinterlassen – nicht nur die grosse Brunnenskulptur über dem Parkhaus beim Gesundheitszentrum, sondern auch Teile der Infrastruktur, die heute von der Bevölkerung genutzt wird, ohne dass der Name Rehmann damit in Verbindung gebracht wird.
PETER SCHÜTZ
Nun bietet ein neuer Stadtrundgang durch Laufenburg die Gelegenheit, Orte zu entdecken, die Erwin Rehmanns kulturelles und soziales Engagement in den Städten auf beiden Seiten des Rheins zeigt. «Es ist ein neues, auf Erwin Rehmann zugeschnittenes Format, das wir anbieten», erklärte Rudolf Lüscher, früherer Stadtamman von Laufenburg/Schweiz, heute Stiftungsratspräsident der Erwin-Rehmann-Stiftung, anlässlich der Premiere des Rundgangs letzten Freitag. Dabei waren Vertreterinnen der Tourist-Infos beider Laufenburg sowie Mirko Purgato, Präsident des Fördervereins Tourismus Laufenburg. Der Stadtrundgang ist eine Kooperation von Rehmann-Museum, Tourismus Laufenburg und Förderverein. Damit er coronagerecht durchgeführt werden kann, wird ein Tour-Guide-System eingesetzt, das das Einhalten der Abstände gewährleistet und gleichzeitig die Erläuterungen von Rudolf Lüscher auch aus der Ferne gut hörbar macht. Noch ist Lüscher der einzige Stadtführer, der den Rundgang «Unterwegs auf den Spuren Erwin Rehmanns» durchführt. Aber: «Es gibt Interessenten, die das künftig übernehmen könnten», verriet er.
Eineinhalb Stunden Informationsreise zum Thema Erwin Rehmann
Rudolf Lüscher hat den gut eineinhalb Stunden langen Rundgang selber entwickelt und ihn zeitlich optimal platziert. Denn das Rehmann-Museum feiert in diesem Jahr sein 20jähriges Bestehen und zugleich den 100. Geburtstag des international bekannten Laufenburger Künstlers. Lüscher will mit dem Stadtrundgang auf das vielfältige Schaffen von Erwin Rehmann hinweisen – «was hat er für die Stadt gemacht und was die Stadt für ihn», sagte er. Ausgangspunkt ist in der Mitte der Laufenbrücke, die die beiden Altstädte verbindet. Danach geht es auf deutscher Seite an den Rheinuferweg, der nach einem Entwurf von Erwin Rehmann entstanden ist. Rehmanns Entwurf enthielt unter anderem die heutigen Ausbuchtungen mit den Sitzbänken. 1980 wurde der Plan umgesetzt, nachdem der Gemeinderat von Laufenburg/Baden seine Zustimmung gab. Vom Rheinuferweg aus ist ein weiteres Bauwerk zu sehen, das von Weitem betrachtet nichts mit Rehmann zu tun hat: die neue Rheinbrücke. Aber Rehmann hat auch ihr den Stempel aufgedrückt, indem er auf Schweizer Seite zwei Werke aus offenen, miteinander verbundenen Chromstahlkugeln installiert hat. «Das sieht utopisch aus», fand Rudolf Lüscher, «aber es geht darum, aufeinander zuzugehen».
Kunsterwerb in Zeiten hoher Schulden
Weitere Stationen sind unter anderem der Rössli-Brunnen, dessen Säule eine Metallskulptur von Rehmann ziert, das Museum Schiff, die Zunftstube sowie der Brunnen beim Gesundheitszentrum, der um 1982 für die Summe von 110 000 Franken inklusive Umgebungsgestaltung errichtet wurde – zu einer Zeit, als Laufenburg rund 10 Millionen Franken Schulden hatte. «Das war das Stadtgespräch Nummer eins,» blickte Rudolf Lüscher zurück. Die Kosten übernahm die EGL (Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg), die es heute nicht mehr gibt. «Erwin Rehmann hat dem Werk aufgegeben, dass es Mut, Lebenskraft und Lebensfreude ausdrückt», erklärte Rudolf Lüscher. Eine der letzten Stationen befindet sich an der renovierten Kantonsstrasse, wo früher eine Skulptur von Rehmann stand. Rudolf Lüscher verbindet die Orte immer wieder mit Geschichten aus Rehmanns Leben. «Eine Fülle von Informationen», fasste Mirko Purgato zusammen. Endstation ist das Rehmann-Museum, das derzeit eine Ausstellung mit ausgesuchten Werken von Erwin Rehmann aus verschiedenen Schaffensphasen enthält. Die Führung kostet 15 Franken pro Person. Darin enthalten ist der Museumseintritt. Die nächste Führung findet am Sonntag, 31. Oktober statt, danach am 20. November jeweils um 14.30 Uhr. Treffpunkt ist die Laufenbrücke in der Altstadt.