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In bewegender Sprache lässt Arno Camenisch den «Schatten über dem Dorf» aus seinem neuesten Buch auf das Publikum fallen. Foto: Dominik Pfoster

Schatten der Vergangenheit: Ein Literaturabend mit Arno Camenisch in Möhlin

(ap) Etwa 40 Personen konnten am Samstag, 4. Dezember, in der Steinli-Aula in Möhlin das neue Buch von Arno Camenisch «Der Schatten über dem Dorf» näher kennenlernen: der bekannte Schweizer Autor stellte in einer bewegenden Lesung sein persönlichstes Buch vor.

Der Leseabend begann etwas verzögert, da Arno Camenisch mit grösserer Verspätung aus Paris angereist kam und erst kurz vor Veranstaltungsbeginn in Möhlin eintraf. Nachdem er das Mikrofon aufgebaut und einen kurzen Soundcheck mit seinem Gitarristen Roman Nowka durchgeführt hatte, schlüpfte er in ein frisches Hemd und begann mit der Lesung. «Der Schatten über dem Dorf» sei sein persönlichstes Buch, er habe ganze zehn Jahre gebraucht, bis er den Text habe schreiben können, offenbarte Arno Camenisch zu Beginn. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich etwa 1,5 Jahre vor Camenischs Geburt in Tavanasa zugetragen hat.
Zunächst beschreibt der Autor die Anreise ins Tal, schildert es so, dass die Zuhörenden sich recht genau vorstellen können, wie es in der Surselva aussieht – auch, wenn man selbst noch nicht dort war. Immer wieder kreist er sprachlich um die verschiedenen Dorfbewohner und seine eigene Familie mit ihren Geschichten. Auffällig ist, dass es viel weniger Dialektausdrücke in den vorgelesenen Passagen gibt, als man das aus früheren Büchern von Camenisch gewöhnt ist. Allgemein ist die Sprache weicher, fliessender, fast schon meditativ – und immer wieder wird auf das Unglück mit den drei Buben zurückgekommen. Was den drei Jungen damals eigentlich passiert ist, das wird nie konkret erwähnt. Da kann sich jeder aus der Zuhörerschaft selbst Gedanken darüber machen – aber es muss sehr traumatisch für das ganze Dorf gewesen sein: Es wurde ein Schatten des Schweigens darübergelegt und das Leben ging weiter ….

Die Lesungspassagen flossen immer wieder mit sehr feinen, zarten Musikimprovisationen von Roman Nowka zusammen, sodass eine ruhige und doch gleichzeitig gespannte Stimmung entstand, die die Anwesenden auf die Reise mitnahm.
Zum Abschluss des Abends, beinahe schon als Kontrastprogramm, trug Arno Camenisch noch fünf sogenannte Spoken Word-Lieder vor, die seine fast schon akrobatischen Fähigkeiten mit Sprachen sichtbar machten: von Deutsch über Französisch und Italienisch bis zum Romanischen – jeder dieser Liedtexte hatte einen eigenen Stil und Charme und war doch typisch für den bekannten Schweizer Autor, der schon einige Auszeichnungen erhalten hat.
Das Publikum dankte Arno Camenisch mit einem herzlichen Applaus für diesen sehr persönlichen Abend und konnte im Anschluss beim Signieren der Bücher noch einige Worte mit ihm wechseln.
Die weiteren Anlässe der Kulturkommission Möhlin können der Regionalpresse und der Webseite entnommen werden. www.4313kultur.ch

Bild: In bewegender Sprache lässt Arno Camenisch den «Schatten über dem Dorf» aus seinem neuesten Buch auf das Publikum fallen. Foto: Dominik Pfoster