(ct) Die Sonne erleuchtete den Kreuzgang des Basler Münsters an Auffahrt um acht Uhr morgens. Dort trafen sich acht Pilgerinnen und zwei Pilger aus dem Pastoralraum Möhlinbach, um ihre viertägige Pilgerwanderung mit Shibashiübungen, einem Körpergebet, und Gesang in der Morgensonne zu beginnen – unter Leitung der beiden Pflegebegleiterinnen Martina Grenacher und Christine Toscano.
Danach startete die Pilgergruppe durch das St. Albantal in Richtung St. Jakob, weiter der Birs entlang. Zeitweise wurde schweigend gegangen, um sich über das Tagesthema «Meiner Sehnsucht Raum geben» Gedanken zu machen. Auch ein Pilgerwunder unterwegs blieb nicht aus: ein kleiner Junge bot den hungrigen Pilgern unterwegs selbstgebackene Muffins an.
Das Übernachten im Kloster Beinwil in der orthodoxen Klostergemeinschaft war ein Erlebnis: gemeinsames Essen im Schweigen mit der Gemeinschaft, anschliessende Klosterführung und Gespräch mit dem weltoffenen «Vater» Damaskinos, der seinen Berufungsweg vom reformierten, welschen Weltbürger zum orthodoxen Geistlichen preisgab, Teilnahme an einem orthodoxen Gottesdienst.
Die weiteren Tagesthemen passten zum inneren Pilgerweg, den jede PilgerIn durchlief, sowie zum äusseren, den man gemeinsam im wohltuenden Frühlingsgrün der Natur erlebte: «Von der Enge in die Weite» führte der Weg durchs Kaltbrunnental auf den Meltingerberg, «Loslassen und Geniessen» gelang durch bewusstes Ablegen eines Steines, einer persönlichen Last, auf der Hohen Winde und Geniessen eines Pilgertrunkes aus 42 Alpenkräutern. Nach Abstieg nach Welschenrohr genossen alle im Hotel die Dusche, das feine Essen und das Singen in fröhlicher Gemeinschaft.
Der Schlusstag stand unter dem Motto «Dankbar dem Ziel entgegen» und forderte die Jakobspilger, die alle eine Muschel auf dem
Rucksack trugen, nochmals heraus: Aufstieg auf den Weissenstein. Oben im Freien Abschlussgottesdienst an der Sonne mit Teilen der gemeinsamen Erfahrungen, Singen, Beten, dankbar sein. Mit dem Abstieg durch die Verenaschlucht nach Solothurn näherte sich der gemeinsame spirituelle Weg seinem vorläufigen Ende: In der Kathedrale wurden in Dankbarkeit Kerzen angezündet, auf der Treppe ein Gruppenfoto, ein gemütliches Beizli zum Abschiednehmen – und schon kam eine gewisse Wehmut auf. Damit aber auch die Hoffnung auf eine Fortsetzung an Auffahrt 2024. Und wer nicht so lange warten mag, kann sich mit den beiden Pilgerbegleiterinnen vom 28. - 30. Juli auf den Bündner Jakobsweg begeben oder am 2. September an einem Taizé-Tagespilgern zum Kloster Mariazell teilnehmen …Kontakt: