(pd) Die Bewahrung der Schöpfung ist der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau ein grosses Anliegen. So hat sich die Landeskirche an der Feerstrasse 8 in Aarau in den letzten Jahren intensiv mit dem kirchlichen Umweltmanagementsystem mit dem Namen «Grüner Güggel» auseinandergesetzt und Massnahmen zur Verbesserung ihrer Umweltleistung definiert. Diese sind im neuen Umweltbericht festgehalten. Der Rezertifizierungsprozess konnte mit einem externen Audit abgeschlossen werden, bei dem das Umweltteam das Umweltzertifikat entgegengenommen hat.
Nicht automatisch werden die Kirchen mit einem Engagement für den Umweltschutz in Verbindung gebracht, obwohl dies eine der Kernaufgaben der christlichen Botschaft ist. Bereits vor 10 Jahren hat Papst Franziskus in seiner Enzyklika, einem päpstlichen Lehrschreiben mit dem Titel «Laudato si’», zu einem fundamentalen Umdenken im Umgang mit der Schöpfung und ihren Ressourcen aufgerufen. Die Kirchen antworteten darauf mit konkreten Massnahmen. «Die Schonung unserer Umwelt wird immer wichtiger, auch für Kirchen», meint Alois Metz, Leiter des Umweltteams der Landeskirche. Im Jahr 2020 hatte sich Römisch-Katholische Kirche im Aargau entschieden, sich mit weiteren Kirchgemeinden dem Umweltmanagementsystem für Kirchen mit dem Label «Grüner Güggel» anzuschliessen. Ein Umweltteam aus fünf Personen hat sich an zahlreichen Sitzungen, Gebäudebegehungen und Audits intensiv mit dem Thema Umwelt auseinandergesetzt. Damit das Umweltzertifikat erreicht wird, sind Vorgaben zu erfüllen und Fachwissen nötig. So konnten verschiedene Verbesserungen zum Beispiel beim Strom- und Heizungsverbrauch, beim Abfallsystem und zugunsten der Biodiversität umgesetzt werden. Der jährlich durchgeführte Umwelt- und Sicherheitstag sensibilisiert die Mitarbeitenden für die Themen wie Vermeidung von Abfall und «Foodwaste», Stromsparen aber auch den Umgang mit Feuerlöschern oder dem Defibrillator. Von 2021 bis 2024 konnten der Strom- und Wärmeenergieverbrauch gesenkt und der Wasserverbrauch nach einer Reparatur der Wasserhähne wieder normalisiert werden. Einzig die Abfallmenge konnte bisher nicht reduziert werden.
Der Weg zum Zertifikat Grüner Güggel erfolgt in zehn Schritten: Ein Umweltteam macht eine Bestandesaufnahme und erarbeitet in einem Umweltprogramm die wichtigsten Massnahmen. Ziele werden im Umweltbericht festgehalten. Klare Abläufe und Verantwortlichkeiten stellen sicher, dass Umweltfragen regelmässig bearbeitet werden. Eines der wichtigsten Elemente im Umweltmanagementprojekt sind die «Schöpfungsleitlinien». Die Aargauer Landeskirche hat seit 2013 ein Umweltleitbild, indem sie die Bewahrung der Schöpfung als eines ihrer zentralen Ziele sieht. Es weist den Weg, den die Landeskirche gehen will.
Unterstützung für Kirchgemeinden
Mit der Einrichtung eines Ökofonds im Jahr 2010 hat die Römisch-Katholische Kirche Aargau ein deutliches Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung gesetzt. Damit fördert sie den Klimaschutz, die Reduktion von CO₂-Emissionen und die Anwendung erneuerbarer Energien der Kirchgemeinden im Kanton. Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen wurde das Ökofonds-Reglement im Jahr 2023 angepasst. Da Massnahmen zur rationellen Energieanwendung, zur Nutzung erneuerbarer Energien und zum Klimaschutz bei neuen Investitionen zu Mehraufwand führen können, bietet der Ökofonds der Landeskirche finanzielle Anreize für die Umsetzung solcher Massnahmen. Die Kirchgemeinden können beim Ökofonds Anträge stellen, um finanzielle Unterstützung oder Beratung zu erhalten.
Es braucht das Engagement der Einzelnen
In der Schweiz ist die Fachstelle oeku – Kirche und Umwelt für den Zertifizierungs-prozess zuständig. Das Umweltmanagementsystem «Grüner Güggel» hilft Kirchgemeinden und kirchlichen Institutionen, ihre Umweltauswirkungen zu erfassen und zu reduzieren. Gemeinsam festgelegte Ziele führen zu stetigen Verbesserungen. Die oeku bildet auch kirchliche Umweltberaterinnen und Umweltberater aus. Deren Präsidentin Vroni Peterhans zeigt sich hoch erfreut über die vielen kirchlichen Organisationen im Aargau, die die Zertifizierung bereits erreicht haben. «Wir alle wissen, dass gesellschaftliche Veränderungen nicht durch die Massen ausgelöst werden, sondern immer vom Engagement einzelner angestossen wurden», betonte sie.
Neben der Landeskirche in Aarau sind im Aargau weitere zwölf römisch-katholische Kirchgemeinden und Pfarreien nach dem kirchlichen Umweltmanagementsystem «Grünen Güggel» zertifiziert: Aarau, Aarburg, Brugg, Buchs-Rohr, Entfelden, Lenzburg, Rheinfelden, Rohrdorf, Rothrist, Schöftland, Suhr-Gränichen, die Villa Jugend in Aarburg sowie Baden plus als erste Reformierte Kirche im Kanton.