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Pro Natura Aargau: Chancen und Risiken eines neuen Waldgesetzes im Kanton Aargau

(pd) «Wo versteckt sich der Gartenschläfer im Aargau?» Mit dem Aufruf, Sichtungen dieser seltenen Tierart im Aargau zu melden, ist Pro Natura Aargau anfangs Jahr ins 2022 gestartet. Das Tier des Jahres 2022, der Gartenschläfer, wirbt für mehr Wildnis im Wald.

In einer Medienmitteilung von Pro Natura Aargau heisst es: «Im Wald werden unsere scheuen Waldtiere jedoch zusehends von Lärm und Rummel bedrängt. Im Hinblick auf den stetig zunehmenden Freizeitdruck im Wald sieht das sich in der Vernehmlassung befindliche neue Waldgesetz vor, dass Gemeinden Zonen für intensive Freizeitnutzung ausscheiden können. Pro Natura Aargau unterstützt dies. Die Naturschutzorganisation fordert jedoch, dass solche Zonen für intensive Freizeitnutzung zwingend mit einem entsprechenden ökologischen Ausgleich im Wald verbunden werden.
In weiten Teilen des Mittellandes gibt es kaum noch aktuelle Gartenschläfer-Nachweise mehr. Im 19. Jahrhundert kamen Gartenschläfer auch hier im Mittelland noch vor. Doch seit Jahrzehnten schrumpft ihr Bestand aufgrund des zunehmenden Lebensraumverlusts stark. Scheue Waldtiere sind im Aargauer Wald in Bedrängnis.
Pro Natura Aargau stellt fest, dass der Wald in vielen Gemeinden, abseits des dafür bestimmten Wegnetzes, intensiv befahren und genutzt wird. Die Naturschutzorganisation unterstützt mithin die Idee, dass eine Gemeinde die intensive Nutzung auf einen bestimmten Standort konzentrieren und hierfür eine Zone für intensive Freizeitnutzung ausscheiden kann. Dies ist eine Chance, die intensiven Formen einer Freizeitnutzung im Wald an klar definierten, vereinbarten Standorten zu konzentrieren und gleichzeitig das Störungspotential für die Waldtiere entsprechend auf diese Gebiete einzugrenzen.
Matthias Betsche, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, stellt fest: ‹Die intensive Nutzung des Walds hat Auswirkungen auf die scheuen Waldtiere. Der Gartenschläfer ist im Mittelland kaum noch vorhanden. Es fehlt an Rückzugsmöglichkeiten im Wald. Eine Zone für intensive Freizeitnutzung setzt den Lebensraum der Waldtiere unter Druck. Eine Gemeinde muss diesen Nachteil daher zwingend mit ökologischen Massnahmen ausgleichen - zum Beispiel mit störungsarmen Bereichen›.
Solche ökologischen Massnahmen in Zusammenhang mit der Ausscheidung von Zonen für intensive Freizeitnutzung sind für Kanton und Gemeinden mithin auch eine Chance, den Schutz von Gartenschläfer, Haselmaus und Co im Aargau gezielt zu stärken. ‹Wir brauchen im Kanton Aargau mehr Rückzugsräume für die Wildtiere im Wald›, betont Matthias Betsche. ‹Haselmäuse, Wildkatzen und Rehe brauchen mehr Verstecke und störungsarme Bereiche. Sie brauchen vielfältige Wälder mit viel Totholz und Baumhöhlen, für Menschen unzugänglichen Bereichen sowie strukturreiche Waldränder›.»

Foto: zVg