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Ja zur Lohn-gleichheitsinitiative – Weil gleiche Arbeit endlich gleich bezahlt werden muss (Leserbrief)

Von Béa Bieber, Rheinfelden

Am 18. Mai haben wir die Chance, ein klares Zeichen zu setzen: Für Fairness, für Gerechtigkeit und für die Gleichstellung in der Arbeitswelt. Als Politikerin der GLP und Vorstandsmitglied von Gleichstellung Aargau setze ich mich seit Jahren für die tatsächliche Umsetzung des Verfassungsartikels zur Lohngleichheit ein. Es ist höchste Zeit, dass diesem Verfassungsauftrag endlich Nachdruck verliehen wird.
Noch immer verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer – auch bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit. Die Lohngleichheitsinitiative verlangt, dass Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden regelmässig Lohnanalysen durchführen und Massnahmen ergreifen, wenn Diskriminierung festgestellt wird. Sie ist ein pragmatischer, moderner und wirtschaftsfreundlicher Vorschlag zur Umsetzung eines längst beschlossenen Grundrechts.
Das Nein-Lager warnt vor Bürokratie, Kontrollwut und einem «Misstrauensvotum» gegenüber Unternehmen. Diese Argumente greifen zu kurz – und lenken von der Realität ab. Bereits heute besteht ein Lohnunterschied von rund 8%, der nicht durch objektive Faktoren erklärt werden kann. Das Vertrauen allein hat in den letzten 40 Jahren nicht gereicht. «Freiwilligkeit ist keine Strategie, sondern ein Stillstand mit Ansage», wie ich es kürzlich in einer Diskussion formuliert habe.
Zudem: Die Initiative setzt genau dort an, wo es am meisten bringt – bei mittleren und grossen Unternehmen. KMUs bleiben grösstenteils ausgenommen, und auch die Umsetzung ist kosteneffizient möglich, wie Beispiele aus dem In- und Ausland zeigen. Lohngleichheitsanalysen schaffen Transparenz, keine Bürokratie.
Ein weiteres Argument des Nein-Lagers lautet, der Markt reguliere das von selbst. Doch Gleichstellung ist kein Marktmechanismus – sie ist ein gesellschaftliches Ziel. Wenn der Markt seit Jahrzehnten versagt, braucht es eine klare politische Korrektur. «Wenn wir Lohngleichheit nicht aktiv einfordern, zementieren wir systematische Ungleichheiten – Tag für Tag.»
Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt in Richtung Chancengleichheit und wirtschaftliche Modernität. Sie ist ein Aufruf an alle, denen faire Arbeitsbedingungen und eine gerechte Gesellschaft am Herzen liegen.
Darum sage ich mit voller Überzeugung: Ja zur Lohngleichheitsinitiative. Für mehr Fairness. Für unsere Töchter und Enkelinnen. Für eine Zukunft, in der Gleichstellung keine Illusion, sondern Realität ist.